Fußballvereine: Zwischen Tradition und sportlichen Höchstleistungen

Fußballvereine: Zwischen Tradition und sportlichen Höchstleistungen

 

Die Bedeutung der Fußballvereine ist in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. Durch Fernsehübertragungen nehmen die Vereine teilweise weit über 100 Millionen Mark pro Saison ein und sind längst zu riesigen Wirtschaftsunternehmen aufgestiegen. Den Weltruhm, den einige dieser Fußballvereine genießen, erlangten sie meist durch Erfolge vergangener Tage.

 

 Real Madrid

 

Real Madrid ist der wohl bekannteste Fußballverein der Welt. Der 1902 gegründete Verein trägt seine Heimspiele im Bernabeau-Stadion aus, das über 100 000 Zuschauern Platz bietet. Seine Glanzzeit erlebte der Fußballklub in den 50er-Jahren, als man fünfmal hintereinander, von 1956 bis 1960, den Europapokal der Landesmeister gewinnen konnte. Stars der damaligen Mannschaft waren Alfredo di Stefano und der Ungar Puskas. In den 80er-Jahren hießen die Stars dann Butraqueno und Hugo Sánchez, die populärsten Spieler für Real in der Saison 1999/2000 waren Raúl und der Brasilianer Roberto Carlos. 1998 gewann Real Madrid mit dem deutschen Trainer Jupp Heynckes die Champions League und am 01. 12. 1998 wurde Real Madrid in Tokio zum ersten Mal Weltpokalsieger.

 

 FC Barcelona

 

Der FC Barcelona wurde bereits 1899 gegründet und ist der große Widersacher von Real Madrid in der spanischen Liga. Das Nou-Camp-Stadion fasst mehr als 100 000 Zuschauer und mit einer Mitgliederzahl von ebenfalls über 100 000 ist der FC Barcelona der größte Sportverein der Welt. Die bekanntesten Spieler, die bei Barcelona unter Vertrag standen, waren der Argentinier Diego Armando Maradona und der Deutsche Bernd Schuster. Die Stars der Mannschaft in der Saison 1999/2000 waren der Portugiese Figo und der Brasilianer Rivaldo.

 

 Inter Mailand

 

Vor allem in den 60er-Jahren feierte der 1908 gegründete Verein große Erfolge, 1964 und 1965 konnte man zweimal den Europapokal der Landesmeister gewinnen. Eine ähnlich erfolgreiche Ära erlebte der Klub noch einmal in den 80er-Jahren, als mit Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann drei deutsche Spieler bei Inter Mailand unter Vertrag standen. Frühere Stars waren der Spanier Suárez und der Deutsche Karl-Heinz Rummenigge. Der im Moment wohl beste Fußballer der Welt, der Brasilianer Ronaldo, konnte von den Verantwortlichen von Inter Mailand ebenfalls verpflichtet werden, einen Titel gewann er bisher mit Inter Mailand aber noch nicht.

 

 AC Mailand

 

Ebenso wie Inter Mailand trägt der Stadtrivale AC Mailand seine Heimspiele im ca. 80 000 Menschen fassenden Giuseppe-Meazza-Stadion aus. Die größten Erfolge feierte der Verein Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre. Mit den holländischen Stars Frank Rijkaard, Marco van Basten und Ruud Gullit konnte der Klub zweimal den Europapokal der Landesmeister gewinnen. 1999, zum 100-jährigen Jubiläum, wurde AC Mailand zum 16. Mal italienischer Meister. Oliver Bierhoff, der Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft, war an diesem Erfolg beteiligt.

 

 Juventus Turin

 

Insgesamt 25-mal konnte Juventus Turin die italienische Meisterschaft feiern. Somit ist der 1897 gegründete Verein der erfolgreichste der italienischen Liga. Das Stadion Delle Alpi, das für die WM 1990 gebaut wurde, fasst ca. 70 000 Zuschauer. 1996 gewann Juventus Turin die Champions League, zuvor wurde der Verein 1985 zum ersten Mal Europapokalsieger der Landesmeister. Die Stars Ende der 90er-Jahre sind der Italiener del Piero und der französische Weltmeister Zinedine Zidane.

 

 Manchester United

 

Der Verein wurde 1878 gegründet und bestimmte in den 90er-Jahren den Klubfußball in England. Star der Mannschaft war lange Jahre Eric Cantona. 1999 wurde der Verein mit einem Sieg über Bayern München Gewinner der Champions League. Ein tragischer Einschnitt in der Vereinsgeschichte war ein Flugzeugabsturz, bei dem am 06. 02. 1958, nach einem Europapokalspiel, acht Spieler der damaligen Mannschaft ums Leben kamen. Doch Manchester United erholte sich von diesem schweren Schicksalsschlag und gilt heute als der reichste Verein der Welt. Die Heimspiele trägt die Mannschaft im Stadion Old Trafford aus, das 55 000 Besuchern Platz bietet.

 

 FC Liverpool

 

Der FC Liverpool gewann 18-mal die englische Meisterschaft und wurde viermal, nämlich 1977, 1978, 1981 und 1984, Europapokalsieger der Landesmeister. Dies war die erfolgreichste Ära des 1892 gegründeten Vereins. Das Stadion an der Anfield Road hat eine Kapazität von ca. 45 000 Besuchern. Der deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann ist zusammen mit Michael Owen der Star der Saison 1999/2000. Ein Schatten fiel auf die Geschicke des FC Liverpool, als am 29. 05. 1985, beim Endspiel um den Europapokal der Landesmeister gegen Juventus Turin im Brüssler Heyselstadion, die gefürchteten englischen Hooligans einen mit italienischen Fans besetzten Zuschauerblock stürmten. In der daraufhin entstandenen Panik kamen 39 Menschen zu Tode. Die Folge war der zeitweise Ausschluss englischer Vereine von internationalen Wettbewerben.

 

 Bayern München

 

1999 gewann Bayern München zum 15. Mal die deutsche Meisterschaft. Stars dieser Mannschaft waren der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus und der Brasilianer Giovane Elber. Der im Jahr 1900 gegründete Verein feierte jedoch in den 70er-Jahren seine größten Erfolge. In dieser Zeit wurde dreimal der Europapokal der Landesmeister an die Isar geholt, 1976 gewann man zusätzlich noch den Weltpokal. Franz Beckenbauer, der heutige Präsident des Vereins, war der Mannschaftskapitän des damaligen Teams und mit Gerd Müller stand ihm der erfolgreichste deutsche Torschütze aller Zeiten zur Seite. Seine Heimspiele bestreitet Bayern München im Olympiastadion, das über 60 000 Zuschauern Platz bietet.

 

 Hamburger SV

 

Der Hamburger Sportverein (HSV) ist der einzige deutsche Verein, der seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1963 dieser Spielklasse angehört. Mit dem österreichischen Trainer Ernst Happel erlebte der Verein seine größten Erfolge. 1983 gewann man den Europapokal der Landesmeister und wurde zum bisher letzten Mal Deutscher Meister. Uwe Seeler, der die Blütezeit seiner aktiven Karriere in den 60er-Jahren hatte, ist der wohl bekannteste Spieler des 1887 gegründeten Vereins. Seeler erhielt während seiner aktiven Zeit mehrere lukrative Angebote aus dem Ausland, konnte dem Lockruf des Geldes aber widerstehen und erlangte somit eine große Popularität innerhalb Deutschlands. Das neu gebaute Volksparkstadion hat eine Kapazität von 55 000 Sitzplätzen, die alle überdacht sind.

 

 Ausblick

 

Stand früher die Nationalmannschaft klar im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses am Spitzenfußball, hat sich in den letzten Jahren diese Aufmerksamkeit immer mehr den Vereinen zugewandt. Durch Einführung der Champions League in Europa, der in der Saison 1999/2000 32 Mannschaften angehörten, erlangten die Vereine immer mehr Popularität. Im Januar 2000 wurde erstmals eine Weltmeisterschaft für Vereine ausgetragen. Sieger des in Brasilien ausgetragenen Turniers wurde der SC Corinthians São Paulo und erhielt für diesen Titelgewinn mehrere Millionen Mark.

 

Literatur:

 

Stefan Tarras: Die großen Fußballvereine der Welt. München ²1989.

 Dietrich Schulze-Marmeling: Die Bayern. Vom Klub zum Konzern. Die Geschichte eines Rekordmeisters. Göttingen 1997.

 Christoph Bausenwein: Das Bayern-Lexikon. Spieler, Tore, Meisterschaften. Göttingen 1999.

 

Enzyklopädie der europäischen Fußballvereine. Die Erstliga-Mannschaften Europas seit 1885, herausgegeben von Hardy Grüne. Kassel ³2000.